Tough Guy Race 2014

Man muss nicht verrückt sein, um hier zu starten, aber es hilft ungemein...

Nachdem ich schon im letzten Jahr mit der Teilnahme am Tough Guy geliebäugelt hatte, wurde es dieses Jahr für mich ernst.

Vor dem Lauf

Vor dem Lauf

Vor ca. einem halben Jahr unterhielt ich mich mit einem Laufkumpel über den Lauf in England. Dieser erzählte mir, daß einer seiner Kollegen seit etlichen Jahren daran teilnimmt. Über diesen bekam ich dann Kontakt mit Thomas Reim. Ich fragte diesen, ob ich mich ihm und seinen anderen Jungs anschließen könnte, zwecks gemeinsamer Anreise, Übernachtung etc. Dieser gab dann auch sein OK und ich war mit im Boot. Im Vorfeld gab es ein gemeinsames Wassertraining, welches Mitte Dezember, in der Nähe vom Deich, in der alten Lune (bei der Straße Am Luneort) stattfand. Bei diesem Training war sogar ein Kamerateam von Sat1 regional dabei. Ausgestrahlt wurde der Bericht am 20. Januar und kann hier noch angesehen werden.

Ein Hindernis mit "High Voltage"

(Foto vom Vortag)

Beim einzigen gemeinsamen Training verriet uns der alte „Tough Guy Veteran“ Thomas noch einige Tipps. So z. B. empfahl er uns Erstteilnehmern alte Tauchhandschuhe und gab andere kleine Tricks.

Ansonsten trainierte jeder für sich alleine. Mein Training gestaltete sich wie folgt: Ich absolvierte mein „Standard-Training“: Mittwochs, Freitags und Sonntags Lauftraining mit meiner Laufgruppe (zweimal 13km, einmal 20-30km), dann Montags „Pump It“, Freitags, wenn ich es zeitlich schaffte, Rückengymnastik, und ab und an Spinning. Das Wassertraining blieb allerding bei dem einem, gemeinsamen, Mal.

Der Anführer der "jungen Wilden":

Thomas Reim

Dann wurde es spannend. Gut gelaunt und voller Tatendrang fuhren wir mit zwei Autos am Freitag gen England. Nach anstrengenden, insbesondere für die beiden Fahrer Thomas und Andreas, zirka 14 Stunden Fahrt, kamen wir am Sonnabend Vormittag in Birmingham an, wo unsere Unterkunft sein sollte. Da wir aber unser Quartier erst nach dem Mittag belegen konnten, fuhren wir gleich zum Veranstaltungsort nach Perlton. Dort erhielten wir neben unseren Startunterlagen auch noch ein Gratis Hemd. Bei unserem Veteranen Thomas, der dieses Jahr seinen 10. Lauf mitmachte, wurde es richtig warm ums Herz. Ich glaube, er fühlte sich auf der Farm ein kleines bißchen heimisch – seine zweite Familie?

Nach kleineren netten Gesprächen machten wir uns auf zu einem Rundgang auf der Farm, um uns diverse Hindernisse anzuschauen. Auch bei den Hindernissen gab es wieder diverse Tipps/Anmerkungen von unseren „Wiederholungstätern“.

Ich habe zu Hause mal gezählt - es sind insgesamt mindestens 28 Hindernisse - wahrscheinlich mehr?

Und von diesen möchte ich ein paar vorstellen.

(Anmerkung: Die Hindernisse sind am Vortag fotografiert worden. Einen Tag später wo wir die Hindernisse überwinden mußten , war keine Grasnarbe mehr zu sehen und es war alles sehr matschig und rutschig.)

Hindernis Tyre Crawl

(Foto vom Vortag)

"The Sting"

Bei diesem Hindernis muß man unter herunterhängenden Bändseln durch robben. Wenn man dieses nicht tut bekommt man einen Stromschlag, denn die Bändsel sollen an 120 Volt angeschlossen sein. Doch dazu später mehr.

"Tyre Crawl"

Dort muß man durch Autoreifen kriechen und landet danach gleich in einem Wasserloch.



"Under Water Tunnels"

Ein wirklich heftiges Hindernis. Hier muß man fünfmal unter diversen Stämmen/Hölzern durchtauchen. Hierbei sollte man nicht vergessen, daß man keinen Neoprenanzug anhat und das Wasser nur wenige Grad warm ist.

Das gefürchtete Tauchhindernis

"Under Water Tunnels"

(Foto vom Vortag)

"Zulu Zero Swamp"

Auch ein hartes Wasserhindernis. Hier muß man ca. 100-200 Meter durchs Wasser, bis zum Ende gehen oder schwimmen und dann nochmal wieder zurück.


"Chataway Chase"

Bei dem Hindernis muß man in ca. 1-2 Meter Tiefe und 3 Meter Breite mit Wasser gefüllte Gräben springen und wieder rauskriechen.


"New Jungle Obstacles Water Slalom"

Irgendwie hatte fast jedes Hindernis mit Wasser und Schlamm zu tun.

Hier mußte man in einem ca. 100 Meter langen und ca. 6 Meter breiten Graben springen und sich wieder raushangeln. Abgetrennt war der Graben mit zirka 20 Holzzäunen. So entstand ein Slalom. Das heißt man mußte zirka 20 Mal in den Graben reinspringen und sich 20 Mal wieder raushangeln/kriechen etc.

Die "Folterkammer" mit dem

"Vietcong Tunnel"

(Foto vom Vortag)

"Vietcong Tunnels/The Torture Chamber"

Hier muß man durch eine lange, dunkle Holzhütte laufen, die mit Wasser vollgelaufenen Gräben und baumelnden Holzstangen ausgestattet ist. Dazu hängen noch stromführende Bändsel runter, die beim Berühren Stromschläge austeilen. Gleich danach muß man durch ein ca. 10 Meter langes Rohr durchkriechen bis man wieder Tageslicht sieht.

Nach dem Rundgang und der Besichtigung der Strecke ging es nach Birmingham zu unserem 5-Sterne Hostel. Nach einer anstrengen Anreise war jetzt schlafen und Essen angesagt.

Unsere 5 Sterne Unterkunft

Sonntag 7 Uhr - Die Stunde der Wahrheit kommt

Nach einem bißchen „Katzenwäsche“ und einem Minifrühstück kam endlich unser großer Tag.

Voller Vorfreude, gut gelaunt, aber auch mit einem kleinem bißchen mulmigen Gefühl, ging es auf zur „großen Schlacht“. Nachdem der gestrige Tag sehr wechselhaft war (vormittags sehr angenehm und teilweise sogar sonnig, abends kalt, windig, Hagelschauer), gab es jetzt ab und an ein bißchen Regen und es war ca. 4 Grad warm.

Auf der Farm angekommen gab es noch ein kleines Gruppenbild und dann sollte es auch bald losgehen.

Thomas bestritt dieses Jahr das 10. Mal den Tough Guy. Dadurch hat er sich den Status „Front Squad“ erworben und durfte in der ersten Reihe starten. Jens, Ingo und Robert haben den Lauf ein- oder mehrfach in der Vergangenheit bewältigt und hatten sich demzufolge den Rang „Tough Guy Squad“ verdient und durften sich in den ersten Startblock einreihen. Für Andreas, Henrik, Marc und meine Wenigkeit war es der erste Tough Guy Lauf und wir hatten den Titel „Wetnecks“. Wir mußten im letzten Startblock starten.

Um 11 Uhr, mit einem Minifeuerwerk und Rauchbomben, fiel dann der Startschuß für gut die Hälfte der Teilnehmer. Wir „Wetnecks“ starteten dann ca. 5 Minuten später.

Um nicht später in den ggf. Warteschlangen bei den Hindernissen zu landen und auszukühlen versuchten wir Spätstarter, so viel wie möglich zu überholen. Das hat sogar recht gut geklappt und zumindestens meine Wenigkeit konnte etliche Meter wettmachen. Ich glaube ich habe etliche Hunderte von meinen Mitstreitern überholen können. Irgendwann kam dann das erste Hindernis. Ich glaube bei dem ersten mußte man über Baumstämme klettern und das Ganze natürlich mehrfach. Dann kam als nächstes das Hindernis Chataway Chase. Über Baumstämme springen/klettern, dann in einem gefüllten Wassergraben springen, wieder rausklettern, über’n Baumstamm wieder in den gefüllten Wassergraben usw. Spätestens jetzt war man bis zum Oberschenkel oder mehr nass. Welches Hindernis als nächstes kam weiß ich nicht mehr. Ich versuche zwar eine gewisse Reihenfolge einzuhalten, aber das eine oder andere wird wegfallen oder aber früher oder später gekommen sein. Aber letztendlich ist dies eh nicht so wichtig.


Hindernis "Zulu Zero Swamp"

(Foto vom Vortag)

Als eines der nächsten Hindernisse war ein sogenannter „Waldslalom“ angesagt. Dieser hatte es in sich. Es ging steil bergauf, wobei man sich von Ast zu Ast/Baum zu Baum hoch ziehen mußte, da es superrutschig und steil war. Runter war auch sehr schwierig. Manche sind einfach auf ihren Hintern runtergerutscht. Ich schätze mal es ging zwanzig Mal rauf und zwanzig Mal runter und das alles in „Zeitlupentempo“. Ich hatte jetzt sogar Blickkontakt mit unserem „Teamleader“ Thomas.

Die nächsten Hindernisse waren: mal über Diverses rüberklettern, durch Wasser, unter Netzen durchkrabbeln.

Irgendwann kam dann ein größeres bzw.ein längeres Wasserhindernis und zwar das Hindernis „Zulu Zero Swamp“ Hier wurden wir endlich richtig nass. Zirka 100 Meter durch’s Wasser und wieder zurück. Da mußte ich die letzten Meter doch so’n bißchen die Zähne zusammenbeißen.


Hindernis "Colloseum"

(Foto vom Vortag -

Hier noch ohne Seile etc.)

Und weiter ging’s. Immer in Bewegung bleiben. ;-)

Wann das Hindernis Colloseum kam weiß ich nicht, aber auch dieses ist mir gut in Erinnerung geblieben.

In einem kleinem Tümpel waren in Omega Form diverse Mini-Stege gebaut. Über diesen war eine Art Gerüst gebaut und man mußte sich mit einem Seil ca. 2 – 3 Meter zum nächsten Steg schwingen. Dort ging es ziemlich schleppend voran und einige Abstände waren vielleicht 4 Meter lang, so daß ich „freiwillig“ ins Wasser sprang, um zum nächsten Steg zu kommen. Aber auch dieses Hindernis wurde „natürlich“ geschafft und es ging weiter. Zwischendurch immer wieder krabbeln, klettern, durch Wasser/Matsch.


Das Ende des "Vietcong Tunnel"

Dann kam unser „Taucheinsatz“ - Under Water Tunnels.

Als erstes durch einen Stamm tauchen, dann ein Stück schwimmen und dann insgesamt durch ein paar Planken viermal tauchen. Beim letzten Tauchgang wurde mir ganz anders. Aber geschafft. Jetzt schnell ans Ufer schwimmen und einmal durchatmen. Das habe ich aber nur kurz gemacht und weiter ging‘s – nur nicht stehenbleiben und auskühlen. Ich glaube schon nach 500 Meter kam das nächste Hindernis – ein Kletterhindernis. Hier haben sich die Taucherhandschuhe bestens bewährt. Ich wüßte nicht, wie es ohne diese gewesen wäre. Danke für den Tipp und die Leihgabe an Thomas. Bei dem Klettergerüst mußte ich innerlich ein bißchen grinsen. Es tropfte bei mir alles runter – der Lauf war der Wahnsinn pur.

Als nächstes kam wieder ein Wasserhindernis. Da dachte ich nur: „… Booah schon wieder Wasser….“


Vor dem Lauf unterschreibt man noch

einen "Death Warrant" , der den

Veranstalter von jeder Haftung freistellt!

Ansonsten das übliche laufen, krabbeln, klettern, Wasser! Ein anderes Hindernis hieß „Dragon Pool“. Bei diesem mußte man über ein ca. 30 Meter langes Seil, was über einen kleinen Tümpel gespannt war, balancieren. Umso mehr Leute auf dem Seil waren umso schwieriger war dieses und man fiel ins Wasser. Aber ich hatte es ohne ins Wasser zu fallen geschafft. Ich war nur bis zu den Knien im Wasser. (Das Seil hing soweit durch)

Als eines der nächsten Hindernisse kam der „gefürchtete“ Vietcong Tunnel/The Torture Chamber.

Wenn man dieses geschafft hat und wieder Tageslicht sieht bekommt man von einer hübschen Britin als „Belohnung“ ein Gummibärchen.

Dann kam noch ein Hindernis, bei dem man durch spannungsführende Bändsel durchrobben mußte.

Hier ging es sehr schleppend voran. So entschloss ich mich, in der Mitte durchzukrabbeln, auch auf die Gefahr hin, daß ich eine gewischt bekomme. Ich bin aber der Meinung gewesen, daß da schon nicht so viel oder gar nichts drauf ist. Aber Pustekuchen. Habe ich mehrfach eine geballert bekommen. Was meint ihr, wie schnell ich mich in die tiefe Schlammspur gerollt habe?


Gruppenbild nach dem Lauf!

Zirka 1-2 km vor dem Ziel kam dann noch ein Stacheldraht Hindernis. Nach dem Durchrobben bekam ich doch tatsächlich einen Krampf. So ein Mist dachte ich, so kurz vor’m Ziel. Jetzt dehnen oder nicht war für mich die Frage? Ich entschloss mich, ohne zu dehnen langsam weiterzulaufen. Der Krampf hielt sich Gott sei Dank in Grenzen. Das nächste Hindernis über viele Autoreifen überwindete ich gehend, um nicht wieder einen Krampf zu bekommen. Den Rest habe ich dann auch noch irgendwie hinbekommen, nur halt langsamer. Dann kam das Ziel. Noch einmal durch’s Wasser schwimmen, dann einen kleinen Hügel hoch, die Rutsche ins Wasser runter, den Hügel wieder hoch. Geschafft!!!!!!

Jetzt schnell hinein in den Unterstand. Dort gab es heißen Kakao. Der tat auch richtig gut. Aber weiter ging es zu unserer Ecke. Bis dahin hatte ich auf einmal so ein Zittern, daß ich die Hälfte des Kakaos verschüttete. Jetzt noch ausziehen und rein in die trockenen Klamotten. Thomas, Robert, Jens und Ingo waren schon umgezogen und jetzt warteten wir noch auf die anderen. Diese kamen dann auch alle und waren genau wie wir davor auch ordentlich am Zittern. Auch sie waren heilfroh, als sie ihre warmen/trockenen Klamotten anhatten.

Jetzt noch ein Abschlussfoto und ab ging es zum Hostel.

Dort wurde später dann noch bei einem gemütlichen Beisammensein über den Lauf etc. viel geredet.

Alle waren sich einig, daß es eine tolle Veranstaltung war.

Am nächsten Morgen noch ein Minifrühstück und dann ging es in Richtung Heimat.

Gegen 1 Uhr nachts waren wir dann auch wieder zu Hause. Es war ein supertolles Wochenende, daß allen, trotz der Strapazen, viel Spaß gemacht hat. Mein Dank gilt Thomas, der das Ganze organisiert hat und uns allen viele wertvolle Tipps gegeben hat. Dank auch an unseren Fahrer Andreas, der insgesamt 2200 Kilometer gefahren ist.

Es war eine Super-Truppe, mit der ich gerne dieses Wochenende verbracht habe. Das ist auch der Grund dafür, daß ich mich bereits für den nächsten Tough Guy-Lauf angemeldet habe.

Bis zur nächsten „Schlacht“


Michael



Ergebnisse

Auch wenn die Zeiten nicht sonderlich relevant sind, da einige eine Kamera dabei hatten und ab und an ein paar Eindrücke gefilmt hatten, sowie die Erstteilnehmer (Wetnecks) zirka 5 Minuten später im letzten Startblock gestartet waren, anbei unsere Zeiten.

Gestartet sind ca. 4500 Leute. Davon haben das Ziel 2227 Läufer erreicht. Erster wurde Charles Franzke aus Deutschland mit einer Zeit von 1:29:21.

Name

Zeit

Status vor dem Lauf

Jens

2:27:47

Tough Guy Squad

Robert

2:28:33

Tough Guy Squad

Ingo

2:28:59

Tough Guy Squad

Thomas

2:37:55

Front Squad

Michael

2:51:09

Wetneck

Andreas

3:11:20

Wetneck

Henrik

3:21:28

Wetneck

Marc

3:25:25

Wetneck


Der Teilnehmer Jason Turner hat außerdem ein Video über den diesjährigen Tough Guy Lauf ins Netz gestellt.

Ich finde dieses Video gibt das Rennen gut wieder.


Ansonsten gab es über unsere Teilnahme einige Medienberichte. So berichtete u. a. die Nordsee-Zeitung über den Lauf.

Auch SAT1 regional brachte zwei Berichte über den Lauf und Radio Bremen 4 interviewte am 9.2.2014 in der Sendung "Weltweit" Thomas und Andreas.

Den SAT1 Bericht vom 20.1.2014 könnt ihr hier noch anschauen.

Den zweiten SAT1 Bericht vom 4.2.2014 könnt ihr hier ansehen.

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